Nissis Kunstkantine, mitten im Herzen der HafenCity in direkter Nachbarschaft zur Elbphilharmonie, mit vollverglaster Fassade im Erd- und Obergeschoss, ist der perfekte Ort für Ihre Vernissage.
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#94 Unique Sheep – Adam Karamanlis
Einladung zur Vernissage am Mittwoch, den 12. Juni 2024 um 19 Uhr.
Die Laudatio hält Bernd Roloff.
Geboren in Griechenland, führte Karamanlis‘ Lebensweg über viele Stationen, darunter Architektur und Messebau, schließlich zur Malerei – seiner wahren Leidenschaft, der er sich im Jahr 2011 vollends widmete.
Der in Düsseldorf lebende Künstler ist international bekannt für seine provokativen und satirischen Darstellungen von Schafen. Karamanlis‘ Schaf-Serie ist nicht nur eine Hommage an das schlichte, oft übersehene Tier, sondern dient als Medium, um tiefere menschliche Verhaltensmuster zu erforschen. Inspiriert durch ein Zitat von Albert Einstein – „Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein“ – begann er, bekannte Persönlichkeiten wie die Queen, Karl Lagerfeld, und James Bond in Schafgestalt darzustellen.
Die Kunst von Karamanlis zeichnet sich durch Einfachheit in der Darstellung, Liebe zum Detail und hohe Wiedererkennbarkeit aus. Die scheinbar naive Art, mit der die Schafe gezeichnet sind, kontrastiert stark mit der philosophischen Tiefe seiner Botschaft: In der Masse gleich, in den Nuancen einzigartig. Durch diese Dualität lädt Karamanlis den Betrachter ein, über die sichtbare Oberfläche hinauszudenken und die subtilen Unterschiede zu würdigen, die jedes Individuum – ob Mensch oder Schaf – zu etwas Besonderem machen.
Karamanlis nimmt regelmäßig an Charity-Auktionen bei renommierten Auktionshäusern wie Sotheby’s und Christie’s teil. Durch den Verkauf seiner Werke bei diesen Auktionen unterstützt er verschiedenste Wohltätigkeitsorganisationen.
Einladung
Rückseite
Die Formatierungen der Laudatios werden derzeit überarbeitet. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Laudatio
Liebe Freundinnen und Freunde der Kunstkantine, liebe Gäste,
willkommen im
Bernsteinzimmer der HafenCity!
Mein Name ist Roloff, Bernd Roloff, ich bin der Keynote-Speaker der Kunstkantine und darf euch heute auf das Herzlichste begrüßen, zur 94. Vernissage in Nissis Kunstkantine seit ihrer Eröffnung im März 2013.
Die Vernissage gilt den Werken von
Adam Karamanlis.
und wird verziert mit dem Motto
„Unique Sheep“
also der Einzigartigkeit des Schafes in all seinen Variationen. Es ist, glaube ich, sofort ersichtlich, dass der Künstler mit seinen Werken ein Entertainment bezweckt. Das ist inspirierend und witzig. Künstler mit Missionen wie Weltverbesserung, Aufbereitung des eigenen Karmas oder politischen Botschaften sind heikel für den Laudator. Da muss man aufpassen, was man sagt.
Zu meiner Rechten darf ich vorstellen: Meine Assistentin Betty, die mit mir diesen Vortrag vorbereitet hat. Sie hat insofern wie ein Bordercollie auf eine Schafherde gewirkt.
In der Einladung zu dieser Vernissage, meine Damen und Herren, haben wir Folgendes geschrieben:
„Die Kunst von Karamanlis zeichnet sich durch Einfachheit in der Darstellung, Liebe zum Detail und hohe Wiedererkennbarkeit aus. Karamanlis lädt den Betrachter ein, über die sichtbare Oberfläche hinauszudenken und die subtilen Unterschiede zu würdigen, die jedes Individuum – ob Mensch oder Schaf – zu etwas Besonderem machen.“
Damit ist Alles gesagt. Vielen Dank fürs Zuhören. Wir sind heute etwas kürzer. Betty muss nach Hause und Wäsche aufhängen. Ich hatte mir den Abend reserviert, um meinen neuen Hartbodenreiniger von Vorwerk auszuprobieren.
Aber meine Damen und Herren, um es mit Steve Jobs zu sagen:
There is one more thing!
Der geschätzte Vernissagen-Gast hat eigentlich erst dann seinen Zweck erfüllt, wenn er mit etwas Gekauftem zu Hause erscheint. Kulturell vorgebildet weiß er über Künstler mit dramatischem Leben und Tod Bescheid. In diesem Zusammenhang wollen wir uns einem Schaf mit kräftigen Augenbrauen widmen:
Das ist nicht Theo Waigel. Der Vorname ist Frida. Wie lautet der Nachname?
Mexikanische Malerin, gestorben mit 47 Jahren, ein Leben voller Dramen, von Krankheiten und untreuen Ehemännern geprägt, posthum entwickelt zum Star, teuerstes Werk verauktioniert für 30 Mio. Euro im Jahr 2021.
Frida Kahlo, meine Damen und Herren, gehört in die Hall of Fame herausragender Künstler. Eine Biografie, wie sie spannender kaum sein kann!
„Ich male mich, weil ich sehr viel Zeit allein verbringe
und weil ich das Motiv bin, das ich am besten kenne.“
Frida Kahlo ist also vor Allem berühmt für ihre Selbstporträts und sie hatte ihren eigenen, besonderen Farbcode. Beispielsweise Laubgrün, das für Trauer stand und übrigens auch für Deutschland.
Der Künstler hat Frida Kahlo in ein rosafarbenes Oberteil gesteckt. Dafür gab es keine Deutung durch Frida Kahlo. Hier hat der Rezipient die Deutungshoheit. Die Farbe Rosa steht zum Beispiel klassisch für Lieblichkeit und Romantik.
In diesem Zusammenhang, meine Damen und Herren, darf euch heute von meiner denkwürdigsten Begegnung mit einem Schaf berichten. Es war Mittag im schönsten Sonnenschein. Es entfaltete sich vor mir eine schöne Stadt in Spanien. Wir kennen sie alle.
In ihrem Wappen sehen wir einen Bären, der von einem Erdbeerbaum nascht. Mein Vorname ist Bernd, das ist der Bär nicht weit entfernt. Man identifiziert sich eben.
Liebe Freunde, welche Stadt in Spanien meine ich? Hier ist das offizielle Wappen:
Die Geschichte des Wappens reicht bis ins Jahr 1211 zurück. Richtig, es ist das Wappen von Madrid. Es ist der Bär, der vom Erdbeerbaum nascht. Die Geschichte hat also mit Naschen zu tun. Typisch und natürlich unvegan.
Vom Plaza Major in Madrid biegen wir rechts ab in die Calle de Chuchilleros. Das ist die Straße der Messerschmiede. Nach einem kurzen Fußweg kommt man da zur berühmten Casa Botin.
Dort, meine Damen und Herren, hatte ich meine wichtigste Begegnung mit einem Schaf. Die Casa Botin ist das älteste Restaurant der Welt. Es ist 1725 gegründet worden, nächstes Jahr hat das Etablissement also 300sten Geburtstag. Natürlich ranken sich diverse Legenden um die Location. Ernest Hemingway hat in seinem Roman „Fiesta“ das Folgende geschrieben:
„Ich aß eine Riesenmahlzeit und trank 3 Flaschen Rioja Alta“.
Nissi und ich wählten aus der Speisekarte „Pierna de Cordero al horno“, gebratene Lammkeule für 2 Personen. Ich kann euch sagen, diese gestärkte Tischdecke, die Weingläser und natürlich meine charmante Begleitung bildeten den Rahmen für diese ambitionierte Mahlzeit.
Meine Damen und Herren, ich darf mal eben dieses stimmungsvolle Bild aus der Casa Botin erklären!
Wir sehen oben das Spanferkel, für das das Restaurant berühmt ist. Da drunter die bescheidene Mahlzeit, mit der Nissi und ich uns begnügten. Zu Mittag eben etwas Leichtes. Die Lammkeule, meine Damen und Herren, schmeckte, um es mit den Worten von Betty zu beschreiben:
„Abgefahren lecker“
Es war einer dieser Lebensmomente mit einer Konnotation zu einem Restaurantbesuch, zu einem Essen, zu einer Stimmung, einer Stimmung unbefangener Leichtigkeit. Wir waren jung und liebten die Keule! So war‘s.
Eine weitere Methode, sich dem Thema „Schaf“ zu nähern, ist es, Mensch und Schaf einmal phänotypischzu vergleichen:
Hierfür eignet sich die „Wonka“-Serie von Adam. Vorstehend „Wonka Vollmilch“. Phänotypisch drängt sich zunächst der Vergleich zu dem legendären Guns’N’Roses-Gitarristen namens Slash auf:
Slash hat allerdings deutlich mehr Locken als das dargestellte Schaf. Das Gemälde scheint übrigens irgendetwas mit Schokolade zu tun zu haben. Der Sinn und Zweck von Schafen, Schokolade und Slash erscheint völlig unzugänglich, so dass wir einen weiteren Ansatz finden müssen, um mit dieser Laudatio voranzukommen.
Wonka, meine Damen und Herren, ist der Film-Titel mit den vierthöchsten Einspielungsergebnissen 2023. Er startete zu Weihnachten mit seinem Protagonisten Willy Wonka:
Eine endlose von Irrungen und Wirrungen vollgestopfte Fantasy-Komödie über die zahlreichen Versuche von Willy Wonka, eine besondere Schokolade herzustellen und zu vermarkten. Die Geschichte geht natürlich gut aus, Willy bekommt seine eigene Schokoladenfabrik.
Meine Damen und Herren, there is one more thing!
Die Konnotation Schaf – Döner. Wer es anstatt Schokolade lieber deftig mag, der kauft sich den 20-kg-Kolben aus Lamm- und Schaffleisch der Firma Zefir zum Preis von 100 Euro. Ich wüsste nicht, dass es eine Fantasy-Komödie über Döner gibt. Aber bitte, es ist ein freies Land.
Hier der original Kolben der Firma Zefir-Fleisch:
Die Textur dieses Kolbens, das ist der Fachbegriff für den Fleischklotz, erinnert auch stark an Jackson Pollocks Werke:
Wenn Sie zu einem Döner-Mann sagen:
„Da haben Sie aber einen stattlichen Kolben!“,
dann schwenkt sein Blick nicht nach unten in den Schritt, sondern zärtlich zu dem, was sich dreht nach oben.
One more thing!
Jetzt ist der Punkt gekommen, meine Damen und Herren, endlich einmal zu erzählen, dass ich selbst mit meinem Schwager Turgay mal einen Dönerladen betrieben habe. Das Etablissement hieß „Döner Dream“,hatte seinen Sitz in der Schmilinskystraße in St. Georg. Unser Geschäft verschaffte uns jedenfalls viel Lebenserfahrung. Das Vergnügen, sich vom eigenen Kolben eine Dönertasche zu schnitzen, möchte ich auch nicht missen.
Ja, meine Damen und Herren, das war eine Episode aus dem Bereich
„There is no road to happiness
because happiness is the road”
Wenn es eins gibt, was man über das Werk von Adam sagen muss, ist das der Happiness-Faktor, das Entertainment mit einer Spur Ironie, einem Spritzer Sarkasmus oder einfach bekennende Fröhlichkeit, mir fällt jetzt kein Begriff ein, um das Vergnügen näher zu beschreiben. Das Schaf kommt naiv rüber oder hintersinnig, stoisch oder weise. Das Schaf vermag Stimmung zu produzieren oder Stimmung zu repräsentieren.
Meine Damen und Herren, ich entlasse Sie jetzt in gute Gesellschaft. Es sind präsent:
Schafe mit Vögeln, Schafherren mit Kummerbund, Schafe mit Martini oder Schokolade, Wasserschafe, Schafe mit Pfauenfedern oder Bubblegum, Mondschafe, Schafe mit floralem Hintergrund, auch mit Käfern. Und jede Menge Promi-Schafe.
Seit 14 Jahren beschäftigt sich Adam mit der Materie Schaf. Ein Schaf von Karamanlis gehört einfach in jeden guten Haushalt! Ein Haustier, das keinerlei Anforderungen stellt, außer gutes Aufhängen und Abstauben. Ich danke Betty dafür, dass sie die Herde zusammengehalten hat und wünsche noch einen schönen Abend!
Bernd Roloff
Vernissage der Ausstellung "Unique Sheep – Adam Karamanlis"
Exponate der Ausstellung "Unique Sheep – Adam Karamanlis"
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