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Facetten des Augenblicks

Einladung zur Vernissage am Mittwoch, den 17. Juli 2024 um 19 Uhr.

Die Laudatio hält Bernd Roloff.

Patrick Reßin findet in der Kunst einen Ort, um seine eigene Welt zu erschaffen und seine Probleme zu vergessen. Durch seine psychische Erkrankung und den Besuch einer Tagesklinik entfachte er seine Leidenschaft für das Malen neu. Er liebt es, abstrakte Bilder zu malen, die immer farbenfroh sind.

In seiner Freizeit widmet er sich leidenschaftlich der abstrakten Aquarellkunst, mit dem Ziel, Farbe in eine triste und graue Umgebung zu bringen. Seine Werke, beeinflusst von Modern Art, Pop Art und Abstraktion, sollen Freude und Vitalität verbreiten. Für ihn ist Kunst ein Weg zur Ruhe und Gelassenheit. Es ist für ihn besonders erfüllend, wenn seine abstrakten Aquarelle nicht nur Farbe in die Welt, sondern auch ein Lächeln auf die Gesichter der Menschen zaubern können.

Torsten Schindler lebt und arbeitet in Berlin. Nach einer Kindheit und Jugend in der ehemaligen DDR und einer Lehre zum Baufacharbeiter begann Torsten sich für die Malerei zu interessieren. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch, anschließender Inhaftierung und daraus resultierender Ausbürgerung aus der DDR setzte er sich intensiv mit der Malerei auseinander. Seit 2008 widmet sich Torsten Schindler nach 20 Jahren Postdienst ausschließlich der Kunst.

Die konstruktive Herangehensweise an seine Bilder mündet in eine klare Linienführung und eine abstrakte, geometrische Formensprache. Die Werke präsentieren sich verschlüsselt und lassen Raum für freie Assoziationen und Phantasie.

Soraya Wüllner ist eine vielseitige Künstlerin, die in der Welt der abstrakten Kunst zuhause ist. Ihre Arbeiten reichen von sanften Farbverläufen und zarten Farbtönen bis hin zu lebhaften, ausdrucksstarken Kompositionen. Sie experimentiert auch mit skulpturellen Formen, wodurch ihre Kunstwerke eine dreidimensionale Tiefe erhalten. Soraya liebt es, verschiedene Techniken und Stile auszuprobieren und sich dabei künstlerisch immer wieder neu zu erfinden.

Sie verwendet in ihrer Kunst Oberflächenstrukturen, die eine haptische Qualität und visuelle Komplexität schaffen, was den Betrachter fesselt. In der abstrakten Kunst schätzt sie besonders den Raum für eigene Deutungen und persönliche Assoziationen, der den Betrachter dazu einlädt, sich intensiv mit den Werken auseinanderzusetzen. Diese Offenheit führt zu vielfältigen Interpretationen und Emotionen, die jedes Kunstwerk einzigartig machen. Der Betrachter bringt seine eigenen Erfahrungen in den Dialog mit dem Kunstwerk ein, wodurch es eine persönliche Bedeutung erhält. Sorayas Kunst lebt von dieser Interaktion und zeigt die Tiefe und Vielfalt abstrakter Kunst.

Gabriele Knospe hat ihr ganzes Leben lang gemalt und dabei alle möglichen Materialien verwendet. Nachdem sie schließlich 16 Jahre in Westafrika verbrachte und anschließend in Paris und anderen Metropolen Europas arbeitete, hat sie so viele Dinge gesehen und erlebt, dass sie es nicht mehr schaffen wird, alles auf die Leinwand zu bringen. Daher konzentriert sie sich überwiegend auf das, was sie am meisten inspiriert: Frauen. Die Ideen kommen ihr ganz spontan; sie erzählt Geschichten mit ihren Bildern und malt leidenschaftlich gerne. Die Bilder entstehen oft schon morgens beim Frühstückskaffee und ganz spontan.

Felix Martin ist ein 23 jähriger autodidaktischer Portrait-Künstler aus Bochum, der seine größten Helden und Idole aus Film, Kunst, Musik, Sport und Geschichte so darstellt, wie dessen Persönlichkeiten auf ihn wirken. Bunte Farben, sowie Zitate und ausdrucksstarke Blicke sind hierbei stilmaßgeblich.

Nachdem er mit 14 in der Schule anfing Portraits zu zeichnen, ging er über zur Malerei auf Leinwand und startete bald mit Verkäufen, seinen ersten Ausstellungen und Live Eventmalereien für verschiedenste Firmen in ganz Deutschland.
Sein Ziel in der Kunst ist es, die Energie der abgebildeten Person so authentisch wie möglich oder auf eine bestimmte Emotion gerichtet einzufangen.

Einladung

Rückseite

Die Formatierungen der Laudatios werden derzeit überarbeitet. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Laudatio

Laudatio „FACETTEN DES AUGENBLICKS“ 17.07.2024

 

Liebe Freundinnen und Freunde der Kunstkantine, liebe Gäste,

willkommen im

Bernsteinzimmer der HafenCity!

Mein Name ist Roloff, Bernd Roloff, ich bin der Keynote-Speaker der Kunstkantine und darf euch heute auf das Herzlichste begrüßen, zur 95. Vernissage in Nissis Kunstkantine seit ihrer Eröffnung im März 2013.

Die Vernissage gilt den Werken von

Soraya Wüllner, Gabriele Knospe, Patrick Reßin,

Torsten Schindler und Felix Martin

und wird verziert mit dem Motto

Facetten des Augenblicks“.

Zu meiner Rechten der Secret Service der Kunstkantine, die Agentin Betty. Schon bei 95 Gelegenheiten handelte sie nach dem Motto:

Protect the man, protect the symbol und protect the office“.

Meine Damen und Herren, selten ist ein Künstler so schlicht in unserer Ankündigung vorgestellt worden wie Torsten Schindler. Geboren in der DDR, Republikflüchtling mit Knastaufenthalt und 20 Jahre Postdienst im Westen.

Diese Schlichtheit kontrastiert grandios mit seinen Werken. Wir haben hier ein Gemälde, das Alles hat:

Torsten Schindler, 2020, Acryl auf Leinwand, 100×140 cm

Das Werk heißt „Pferd“. Was soll ich sagen?

Vom Ansatz her ist das Bild konstruktivistisch. Der Konstruktivismus ist die berühmte Strömung, die die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, beginnend in Russland, durchströmt. Ganz eindeutig ist der Konstruktivismus nicht abstrakt und war es auch nie. Die Abstraktion, beginnend mit Hilma af Klint 1908 und Kandinsky 1911, ist nicht gegenständlich und in der Malerei völlig frei.

Jahrhundertelang vorher hatte sich die Malerei mit dem Abbilden beschäftigt. Nun, mit der Abstraktion, war das nicht mehr gefragt.

Der Konstruktivismus hatte immer gegenständliche Strukturen. Kreise, Dreiecke, Vielecke, entlehnt beispielsweise aus technischen Zeichnungen. Und bei Torsten geradezu romantisch komponiert zu einem Pferd und dann auch noch mit einem Schuss Farbfeldmalerei!

Was, meine Damen und Herren, kann es an Tradition und Moderne Griffigeres, Kompletteres, Ästhetischeres geben?

Von Felix Martin wurde das Porträt von Yayoi Kusama für diese Ausstellung eingeliefert.

Felix Martin, 2023, Acryl und Kreidestift auf Leinwand, 120×120 cm

Im Frühjahr diesen Jahres wurde zusammengerechnet, was Yayoi Kusama mit ihrer Kunst im Vorjahr, also 2023, umgesetzt hat. Es heißt bei „Artnews“ wie folgt:

Yayoi Kusama, the Japanese artist famed for her kaleidoscopic paintings and installations, made $80.9 million at auction last year, beating out David Hockney for the spot of top-selling contemporary artist of 2023.”

Es gab also rund 80 Mio. Euro als Umsatz für die Künstlerin. Das Gehalt des Vorstandsvorsitzenden von Rheinmetall betrug dagegen ein Zehntel, also 8 Mio. Dazu kam das Risiko, von den Russen umgebracht zu werden. Kusama ist gerade 95 geworden und befindet sich seit 50 Jahren gut behütet in einem psychiatrischen Krankenhaus in Tokyo.

Das Porträt von Felix gibt Bildelemente wieder, die für Kusama ganz entscheidend waren, nämlich die sogenannten

Polkadots.

Meine Grundschullehrerin Frau Törner gab gerne Anschauungsmaterial durch die Schülerreihen. In ihrem Gedenken – may you be blessed, Frau Törner – gebe ich heute einen Kürbis von Kusama durch die Reihen. Bitte das Preisschild unten nicht abreißen. Das dient zum Nachweis der Originalität.

Felix beschäftigt sich künstlerisch mit der Heroisierung von Persönlichkeiten. Da ist er bei Kusama an der richtigen Adresse. Kusama hat klassische japanische Malerei, die sog. Nihonga-Malerei, studiert. Ihre Erfolge basierten aber darauf, die Visionen aus ihren psychotischen Schüben zu malen. Die bestanden vor allen Dingen aus Punkten, die auf Gegenständen der physischen Welt herumwabern, gern auch auf Tentakeln mit raumhohen Dimensionen.

Meine Damen und Herren, im Gegensatz dazu wirkt dieses Werk geradezu als Erholung von wilden Mustern: „Lavender Skies“ von Soraya Wüllner:

Soraya Wüllner, 2024, Acryl, Pastellkreide, Struktur, 120×100 cm

Die Künstlerin sieht ihre Werke als Projektionsflächen für die Assoziation des Rezipienten.

Soraya steht damit in der Tradition der großen amerikanischen Strömung des abstrakten Expressionismus. Gelangweilt sozusagen von dem Hin- und Herschieben tradierter Bildelemente lässt man es einfach mal laufen.

Vergleichbar zum Beispiel mit Werken von Cy Twombly, hier „Arcadia“ von 1958.

Der Titel gibt hier eine Richtung vor. Bei Cy Twombly ist es Arkadien als Sehnsuchtsort, bei Soraya ist es eher die Lavendelregion.

Das Wort „Provence“, meine Damen und Herren, lässt schon allein eine Assoziationskette starten, wobei wissenschaftlich erwiesen ist, dass Frauen dabei viel talentierter als Männer sind. Männer erfassen neurologisch gesehen die Welt eher in Kästchen. Hat das Thema mit Autos, Sex, Fußball, Essen oder mit ähnlich Handfestem zu tun, gehen die Lichter eher an, als bei Nichtgegenständlichem.

Demonstrieren lässt sich das hervorragend an dem Werk „Superskratschy“ von „er ist ein Mann“, juhuuu, Patrick Reßin, meine Damen und Herren!

Patrick Reßin, 2024, Marker und Neon-Marker, Glitzerpulver und Aquarellstifte auf Aquarellpapier, 42×59,4 cm

Die allermeisten Bildelemente sind ohne Weiteres zu identifizieren und gleich emotional bewertbar. Da haben wir Micky Maus, ein ambivalenter Typ. Er hatte ja ein Verhältnis mit Minnie Maus, aber ein wenig Ralf Schumacher steckt doch in ihm.

Dagobert Duck, meine Damen und Herren, sehr straight, personifizierter geschäftlicher Erfolg, die Tür zum Geldspeicher geht gar nicht mehr zu. Und dann natürlich Superman.

Erschaffen als Comicfigur vor bereits 86 Jahren. Wahrscheinlich funktionierte der Vertrieb in Japan da noch nicht, sonst hätte sich Yayoi Kusama sicherlich ein Heft zugelegt. Mit 9 Jahren steht man ja auf sowas.

Aus meiner Kindheit in Quickborn darf ich von der Episode mit der Schnellreinigung berichten, die einen Nebenerwerb mit dem Verkauf von Comics hatte.

Ich fuhr oft erwartungsvoll zu der Reinigung in der Bahnhofstraße. Vier Geschäfte weiter als Kinderparadies Riemer, wo ich sämtliche Spielzeug-Pistolen kaufte. Rechts daneben das Lebensmittelgeschäft Bolle. Da gab´s Rabattmarken.

Ich also mit den quietschenden Reifen meines Bonanza-Fahrrads vor der Reinigung gehalten und nach meinem Lieblingstitel gesucht, Vampirella.

Der Inhalt bestand in blutigen orallastigen, körperbetonten Vorgängen. Ich kann jedenfalls sagen, dass ich nicht zum Kinderpsychologen musste.

Frau Törner, meine Grundschullehrerin, berichtete zwar, dass ich öfter geschwänzt hätte. Außerdem habe ich beim Fahrradkeller geraucht. Meine weiterführende Schulempfehlung lautete daher auf Realschule. So wäre mir also eine vollakademische Laufbahn erspart geblieben.

Dank Vampirella blieb mir jedoch eine sanguinische emotionale Ader erhalten.

Der Expressionist, meine Damen und Herren, durchfühlt das Motiv und betont die von ihm als prägend empfundenen Bildmotive. Nicht die Kunst beim Abbilden ist gefragt, sondern die Umsetzung eigener Schwerpunkte in der Darstellung. Das kann auch simplifizierend sein. Bei Porträts also z.B. die Wiedergabe von Augen, Nase und Mund, übergroß mit Betonung des Ausdrucks.

Gabriele Knospe hat ein solches expressionistisches Porträt eingebracht mit dem Titel „Hinter blauen Tüchern“:

Gabriele Knospe, 2024, Acryl auf Leinwand, 100×100 cm

Wenn wir so wollen, haben wir hier eine „Anti-Vampirella“. Der Ausdruck ist eher schüchtern. Hinter diesen vollen Lippen erwarten wir keine Vampirzähne. Der Blick ist offen betont. Beide haben aber selben Lidschatten.

Beim Outfit dominiert bei Vampirella rot, bei Gabrieles Motiv haben wir blaue Tücher.

Rot steht für Liebe, Leidenschaft, Wut und Kraft.

Blau steht für Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit und Ruhe.

Liebe Freundinnen und Freunde der Kunstkantine, jetzt, noch 5 Ausstellungen bis zur Hundertsten, mag man überlegen, für was die Kunstkantine steht. Die Inspiration des Beginners oder die gereifte Emotionalität des Kulturträgers.

Am Besten, man bleibt bei einer prismatischen Mischung, so wie die aktuelle Ausstellung.

Nun ist es an euch, auszusuchen, zu Diskutieren, zu Genießen und vor Allem dem Laudator und seiner Assistentin frenetisch zu applaudieren.

Macht´s gut, ihr Lieben, und bis bald!

Bernd Roloff

Vernissage der Ausstellung "Facetten des Augenblicks"

Exponate der Ausstellung "Facetten des Augenblicks"

ProstMahlzeit

Torsten Schindler, 2012, Acryl auf Leinwand, 120x100 cm
4.900 € 

Pferd

Torsten Schindler, 2020, Acryl auf Leinwand, 100x140 cm
5.500  € 

o.T.

Torsten Schindler, 2023, Acryl auf Leinwand, 70x70 cm
3.900  € 

Vereint

Patrick Reßin, 2024, Marker und Neon-Marker, Glitzerpulver und Aquarellstifte auf Aquarellpapier, 42x59,4 cm
990 €

Superskratschy

Patrick Reßin, 2024, Marker und Neon-Marker, Glitzerpulver und Aquarellstifte auf Aquarellpapier, 42x59,4 cm
990 €

My crazy but colorful world

Patrick Reßin, 2024, Marker und Neon-Marker auf Aquarellpapier, 84,1x59,4cm
1.990 €

Skratschytaurus

Patrick Reßin, 2024, Marker sowie Aquarellstifte auf Aquarellpapier, 42x59,4 cm
650 €

King of Skeleton

Patrick Reßin, 2024, Marker sowie Aquarellstifte auf Aquarellpapier , 42x59,4 cm
650 €

Hinter blauen Tüchern

Gabriele Knospe, 2024, Acryl auf Leinwand, 100x100 cm
3.500 €

Layla

Gabriele Knospe, 2024, Acryl auf Leinwand, 100x100 cm
3.000 €

another love

Gabriele Knospe, 2024, Acryl auf Leinwand, 100x100 cm
3.500 €

Frida Kahlo and Lovebirds

Felix Martin, 2023, Acryl auf Leinwand, 120x120 cm
1.850€

Yayoi Kusama

Felix Martin, 2023, Acryl und Kreidestift auf Leinwand, 120x120 cm
2.050€

David Bowie

Felix Martin, 2023, Acryl auf Leinwand, 100x160 cm
1.850 €

lavender skies

Soraya Wüllner, 2024, Acryl, Pastellkreide, Struktur, 120x100 cm
1.450 €

echoes of the galaxy

Soraya Wüllner, 2024, Acryl, Pastellkreide, Struktur, 120x150 cm
1.900 € 

color splash no.I

Soraya Wüllner, 2023, Acryl, Pastellkreide, Struktur, 100x100 cm
1.350 € 
Nissis Kunstkantine

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Am Dalmannkai 6
20457 Hamburg (HafenCity)

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